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In den meisten Fällen macht eine fortgeschrittene Karies eine Wurzelbehandlung notwendig, nämlich dann, wenn die Bakterien bis tief ins Innere des Zahnes vorgedrungen sind, so dass die Wurzel sich entzündet hat. Wenn das Zahnmark entzündet ist, kann eine solche Pulpitis sehr starke Schmerzen hervorrufen, so dass die Patienten in der Regel freiwillig einen Zahnarzt aufsuchen. Wesentlich seltener muss eine Wurzelbehandlung bei Frakturen des Zahnes durchgeführt werden, denn in vielen Fällen muss er dann ohnehin gezogen werden.
Bei der Wurzelbehandlung wird der Zahn im Grunde abgetötet, weil man die Nerven und die Blutgefäße aus dem Zahn entfernt, um die Schmerzen zu beseitigen. Natürlich hat der Zahn anschließend nicht mehr die Stabilität eines lebenden Zahnes, so dass in den meisten Fällen eine Überkronung empfohlen wird.
Um an die Wurzel zu gelangen, muss der Zahnarzt ein Loch in den Zahn bohren. Im Normalfall wird er vorher eine Betäubungsspritze geben, vor allem wenn nicht sicher ist, ob der Nerv bereits abgestorben ist oder nicht. Dann wird mit speziellen Instrumenten der Wurzelkanal von Nerven und Blutgefäßen befreit, bevor der Zahn mit Desinfektionsmittel gespült wird. Dabei ist es niemals möglich, alle Keime zu vernichten, es müssen nur soviele wie möglich abgetötet werden, damit sie sich nicht wieder sprunghaft vermehren können.
Normalerweise wird der Wurzelkanal, bei den Backenzähnen sind es auch zwei oder drei Kanäle, mit einer Einlage versorgt, damit sich das Zahnmark wieder beruhigen kann. Eine endgültige Abfüllung erfolgt erst, wenn nach einigen Tagen keine Schmerzen mehr aufgetreten sind. Durch eine Röntgenaufnahme wird überprüft, ob auch wirklich der komplette Wurzelkanal gefüllt ist. Erst wenn sicher ist, dass der Zahn tot ist, kann das Loch im Zahn wieder verschlossen werden.
Nicht immer macht eine Wurzelbehandlung Sinn, zum Beispiel bei den Weisheitszähnen, oder wenn der Zahn bereits zu stark zerstört ist. In einigen Fällen ist es also besser, den Zahn gleich zu ziehen, das entscheidet der Zahnarzt immer von Fall zu Fall. Manchmal kann eine Wurzelbehandlung in nur einer Sitzung abgeschlossen werden, oftmals sind jedoch mehrere Termine notwendig, zwischen denen durchaus auch einige Wochen und Monate liegen können.
In einigen Fällen ist selbst eine aufwändige Wurzelbehandlung nicht von Erfolg gekrönt, so dass eine Wurzelspitzenresektion in Betracht gezogen werden sollte. Wenn auch diese nicht hilft, bleibt nur noch das Ziehen des Zahnes. Bei der Wurzelspitzenresektion wird ein Loch in den Kieferknochen gefräst, um die entzündete Wurzelspitze entfernen zu können. Anschließend wird der Wurzelkanal gefüllt und das Zahnfleisch wieder vernäht.